Ablandiger Wind beim Kiten und auflandiger Wind erklärt – Die Windrichtungen

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Um zu verstehen, wie wir den Wind zum Kitesurfen nutzen können, müssen wir die Windrichtung verstehen, diese beschreiben können und die besten Windrichtungen zum Kitesurfen kennen. Sobald wir dies wissen, können wir eine Windvorhersage effektiv lesen und verstehen, an welchem Strand wir kiten sollten, um die besten Windbedingungen zu bekommen.

Der Wind ist das wichtigste Element in allen Kitesportarten und hilft uns, mit dem Kite Geschwindigkeit und Kraft zu erzeugen. Wir müssen wissen, wie man den Wind liest und beschreibt, denn es hilft uns nicht nur, den Wind richtig zu messen, sondern es ist auch der erste Schritt, um einen Kitespot auszuwählen und ihn zu bewerten, um zu wissen, dass er sicher ist.

In diesem Artikel werden wir im Detail erklären, was die Windrichtungen und die genaue Terminologie sind und auch bei welcher Windrichtung die Entscheidung auf den passenden Kitespot für den Tag fällt.

Die Beschreibung der Windrichtung beim Kiten

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Windrichtung zu beschreiben:

Die erste Möglichkeit zu sagen woher der Wind kommt, ist der Bezug auf Land und das Meer.

Ebenfalls lässt sich die Herkunft des Winds definieren, wenn wir uns auf die Himmelsrichtungen Norden, Osten, Süden, Westen und alle dazwischen liegenden Punkte beziehen.

Zum Beispiel könnte ein Wind aus Südwest wehen. Dies würde man als Südwestwind bezeichnen.

Wir können die Windausrichtung auch in Bezug auf die Richtung beschreiben, aus der er über Land und Meer weht. Wind, der vom Meer auf das Land weht, wird als auflandiger Wind (Onshore-Wind) bezeichnet; Wind, der vom Land aufs Meer hinaus weht, wird als ablandiger Wind (Offshore-Wind) bezeichnet.

Es gibt auch küstenparallelen Wind, der parallel zwischen Land und Meer weht, und die Mittelpunkte zwischen den beiden Richtungen werden als Sideshore-Wind bezeichnet.

Im Folgenden gehen wir auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Windrichtungen ein.

Auflandiger Wind und Ablandiger Wind beim Kiten
Auflandiger und Ablandiger Wind beim Kiten mit den internationalen Begriffen.

Auflandiger Wind beim Kiten (Onshore-Wind)

Auflandige Winde blasen in einem 90º-Winkel auf das Ufer. Wenn du deinen Kite fallen lässt und ihn nicht wieder starten kannst, oder die Windgeschwindigkeit abnimmt und du nicht mehr gegen den Wind fahren kannst, bringt dich diese Windrichtung direkt ans Ufer zurück.

Ein auflandiger Wind kann jedoch auch Herausforderungen mit sich bringen. An Kitespots mit Shorebreak (Wellen brechen nah am Strand) kann es schwierig sein, sich vom Strand zu entfernen. Ein auflandiger Spot mit Shorebreak eignet sich am besten für fortgeschrittene und erfahrene Kiter, die in allen Bedingungen sicher gegen den Wind fahren können. Wenn der Kitespot recht flach und das Wasser seicht ist, eignet sich ein auflandiger Wind für Fahrer aller Könnensstufen, da sie weiter ins Wasser gehen können, bevor sie versuchen, gegen den Wind zu fahren bzw. upwind fahren können.

Schräg auflandiger Wind beim Kiten (Cross-Onshore)

Schräg auflandig ist die beste Windrichtung zum Kiteboarden. Der Wind bläst in einem Winkel von etwa 45° auf das Land, so dass der Fahrer leicht zum Ufer zurückkehren kann, wenn er seinen Kite nicht wieder starten kann oder der Wind nachlässt und er nicht mehr in gegen den Wind fahren bzw. upwind kann.

Quer zur Küste wehende Meeresbrisen sind in der Regel eine gleichmäßige, laminare Luftströmung mit wenig Turbulenzen, die einen konstanten Wind liefert, der sich hervorragend zum Kitesurfen eignet. Schräg auflandiger Wind ist für alle Könnerstufen geeignet, da er für Kitesurfer die einfachste Windrichtung ist, um vom Strand wegzufahren.

Seitlicher Wind (Cross-shore aka Side-shore)

Seitlicher Wind, auch Side-Shore genannt, weht parallel zu Land und Meer. Diese Windrichtung ist für die meisten Spots sicher genug, aber es wird empfohlen, näher an der Küste zu kiten, besonders auf Halbinseln.

Wenn du deinen Kite fallen lässt, solltest du ihn auf der Landseite des Windfensters neu starten, so dass der Kite dich bei jedem Versuch näher ans Land zieht. Wenn der Wind nachlässt und du nicht in der Lage bist, gegen den Wind zu fahren, kannst du zwar zurück zum Land fahren, musst aber gegen den Wind zu deinem Startplatz laufen.
Solltest du dich selbst retten (self-rescue) müssen, kannst du mit deinem Kite zurück zum Ufer „segeln“, legst dabei aber auch eine große Strecke in Lee von dir zurück.

Schräg Ablandiger Wind (Cross-offshore)

Bei schräg-ablandigem Wind bestehen die gleichen Risiken wie bei ablandigem Wind. Bei einem Zwischenfall wie einem fehlgeschlagenen Neustart, der Unfähigkeit, gegen den Wind zu fahren oder einem Ausfall der Ausrüstung benötigt der Kiter Hilfe, um an Land zurückzukehren.

Schräg ablandiger bzw. Cross-offshore Wind ist böiger und turbulenter als auflandiger oder schräg auflandiger Wind, da die Luftmassen über Hindernisse an Land strömen. Erfahrene Wave-Kiter genießen schräg ablandige Bedingungen zum strapless kitesurfen. Schräg ablandiger Wind sollte mit einem Boot oder Jetski als Unterstützung gefahren werden, um in jeglichen Situationen Sicherheit zu haben.

Ablandiger Wind (Offshore)

Ablandige Winde stellen für Kiteboarder das größte Risiko dar, da der Wind vom Land aus direkt aufs Meer bläst. Dies bedeutet, dass eine Selbstrettung zur Rückkehr an Land nicht möglich ist und an jedem Kitespot mit ablandigem Wind ein Rettungsdienst benötigt wird.

Wenn du bei ablandigem Wind deinen Kite fallen lässt und ihn nicht wieder starten kannst, oder wenn der Wind nachlässt und du nicht mehr genug Power hast, um in gegen den Wind zu fahren, wirst du weiter aufs Meer hinaus treiben. Kiteboarde niemals an einem ablandigen Ort ohne Bootsunterstützung. Jeder, der an einem Offshore-Spot kitet, sollte sicher im Upwind-Fahren sein und wissen, wie man einen Tiefwasser-Packdown zur Bootsrettung durchführt.

Den richtigen Kitespot mit passender Windrichtung finden

Da wir nun wissen, wie die Windrichtungen beschrieben werden, können wir die kombinierten Beschreibungen verwenden, um die beste Richtung für den Kitespot zu wählen.

Da ein schräg auflandiger Wind die ideale Windrichtung für die meisten Arten des Kiteboardens und die sicherste ist, sollten wir nach einem Strand suchen, an dem die Windrichtung schräg auflandig ist. Wenn der Wind zum Beispiel aus südwestlicher Richtung kommt, sollten wir uns einen Strand suchen, der nach Süden ausgerichtet ist.

Das heißt, wenn Du am Strand stehst und auf das Meer hinausschaust, bläst Dir der Wind in einem Winkel von 45° entgegen. 
An einem nach Süden ausgerichteten Strand könnten wir auch bei einem auflandigen Südwind oder einem schräg auflandigen Südostwind kiten. Hätten wir keine anderen Strände zur Auswahl, könnten wir an einem nach Süden ausgerichteten Strand auch bei westlicher oder östlicher Windrichtung kiten.

Denke daran, dass ein auflandiger oder schräg auflandiger Wind im Hinblick auf die Sicherheit besser ist als ein schräg ablandiger oder ablandiger Wind.

Achte auf die wechselnde Windrichtung. Wenn sich die Richtung im Laufe des Tages zu ablandigen Bedingungen ändert, solltest Du darauf achten, dass dies vor der in der Vorhersage angegebenen Zeit geschieht, und auf Anzeichen einer Änderung achten. Dies ist in der Regel eine Abnahme der Windgeschwindigkeit vor einer Richtungsänderung. Am sichersten ist es, aus dem Wasser zu gehen und zu beobachten, was passiert.

Windirchtung beim Kiten mit Himmelsrichtung

Den Wind beim Kiten anhand deiner Position beschreiben

Schließlich müssen wir nicht nur die Windrichtung beschreiben, sondern auch die Position einer Person oder eines Objekts in Bezug auf den Wind. Wir tun dies mit den Begriffen upwind, downwind und crosswind.


Wenn Dir der Wind in den Rücken bläst und eine Palme 30 Meter vor Dir steht, so würde die Palme als 30 m upwind von Dir stehend beschreiben werden. Wäre die Palme rechts oder links von Dir, wäre dies also crosswind.

Es ist wichtig, dass wir uns in Bezug auf Objekte und andere Personen orientieren, damit wir erkennen können, dass wir uns von Gefahren entfernen müssen, um sicher zu sein, und damit wir die Wegerechte einhalten können, wenn wir um die Kiter und anderen Wassersportler herumfahren.

Upwind, Downwind und Crosswind
Upwind, Downwind und Crosswind sind wichtige Begriffe

Ein Video zum u.a. auflandigem Wind beim Kiten

In Kurz: Die Windrichtungen beim Kiten

  • Ein schräg auflandiger Wind ist am einfachsten zum Kiteboarden.
  • Auflandige und schräg auflandige Winde sind gleichmäßig (weniger böig) und bringen den Fahrer wieder an Land, so dass sie die sicherste Richtung sind.
  • Ablandige und schräg ablandige Winde sind sehr böig, wenn der Wind über Land zieht, und erfordern eine Bootsunterstützung.
  • Bei der Beschreibung der Windrichtung durch die Himmelsrichtungen geben wir die Richtung an, aus der der Wind kommt. Ein Wind, der von Süden nach Norden weht, wird als Südwind bezeichnet.
  • Wenn wir unsere Position im Verhältnis zu anderen Objekten oder Personen beschreiben, tun wir dies in Bezug auf die Windrichtung. Wir können uns Upwind, Downwind oder Crosswind zu einer anderen Person oder einem Objekt befinden.

Ich hoffe dir mit den Erläuterungen bei deinen offenen Fragen zum Auflandigem Wind und Ablandigem Wind beim Kiten helfen zu können.

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